Autor: Johann Nestroy
Im 1. Stock bittet der schwer reiche Spekulant Goldfuchs zu einer festlichen Tafel und Champagner, während in der Parterrewohnung die vielköpfige Familie des Tandlers Schlucker ihr Auskommen bei Brot und Wasser finden muss. Damian Stutzel, der Schwager Schluckers, hätte ein Rezept für die Behebung dieser misslichen Situation:
“Wenn die reichen Leut nicht wieder reiche einladeten, sondern arme Leut, dann hätten alle genug zu essen.”
Goldfuchs Tochter Emilie ist hoffnungslos in Adolf, den Ziehsohn Schluckers, verliebt:
Zwar hat sie seinetwegen dem Hausbesitzer Zins und auch dem Protegè ihres Vaters, Monsieur Bonbon, einen Korb gegeben, doch Goldfuchs hat ihre Hand diesem Bonbon versprochen. Die schüchterne Verbindung zwischen Adolf und Emilie wird durch Verrat, Intrigen und Erpressung bedroht, und auch der letzte Ausweg, die Entführung Emilies und die Flucht der Liebenden, scheitert. Adolf sieht sich gezwungen, auf das Mädchen zu verzichten, da wendet sich das Blatt: Schlucker erhält 300 Gulden Finderlohn, während der Millionär Goldfuchs die Schulden seines Sohnes – 100.000 Taler – bezahlen muss; Sepherl gewinnt in der Lotterie 800 Gulden, der Spekulant verliert sein Kapital durch den Untergang eines Schiffes, in dessen Ladung er sein Vermögen investiert hatte; Adolfs bisher unbekannter Vater weist ihm eine große Summe als Vorschuss für sein enormes Erbe an; Goldfuchs muss seinen Bankrott erklären.
Der Tausch der Wohnungen markiert den ökonomischen Umschwung, aus Schlucker wird ein arroganter Parvenü, Goldfuchs wird durch das Schicksal geläutert. Emilie glaubt nun aus Treue zu ihrem verarmten Vater auf Adolf verzichten zu müssen, doch dessen unveränderter Sinn führt doch zur Verlobung.
Nestroy stellt zwar am Ende seines Stückes die bestehenden Verhältnisse, das „Oben und Unten” auf den Kopf, doch mit diesem fiktiven „Happy-End”, das nur durch unglaublichen Zufall und unwahrscheinliche Schicksalsschläge möglich wird, macht er zugleich deutlich, dass der Rollentausch der handelnden Personen an der Grundstruktur gesellschaftlichen Ungleichgewichts nichts zu ändern vermag. Wieder logieren diejenigen, die es sich leisten können, oben, die anderen unten.
Inzwischen haben 177 Jahre diesem zwischen liebevoller Ironie und bitterer Satire schwankenden Stück nichts anhaben können. So lange es auf der Welt Unterschiede zwischen Arm und Reich geben wird, bleibt Nestroys Analyse zutreffend: “Das Glück ist kugelrund” – es kann sich also schon morgen weiter drehen und die eben noch Glücklichen überrollen.